Die Bundesregierung fordert ein flächendeckendes Internet bis 2018. Eine Modellrechnung zeigte die aktuellen Kosten auf. Vectoring ist günstiger als Glasfaser, jedoch nicht so zukunftssicher.
Flächendeckender Breitbandausbau
Die große Koalition fordert einen flächendeckenden Breitbandausbau bis 2018. Dieses ehrgeizige Ziel untermauerte die Staatsministerien Dorothee Bär in einer Rede auf dem parlamentarischen Abends der BREKO. In dieser Rede definierte die Staatsministerien auch das Ziel genauer. Als flächendeckend versteht die Bundesregierung nur 100 Prozent und keine 95 Prozent oder dergleichen.
WIK: Vectoring 300 Euro pro Kunde
In Ballungsgebieten liegt der Investitionsbedarf für VDSL-Vectoring für bei rund 300 Euro pro Kunde. Das geht aus einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) hervor. Die Deutsche Telekom setzt daher auf diese Technologie, auch wenn diese nicht zukunftssicher ist.

© Rob – Fotolia.com
WIK: Glasfaser 2400 Euro pro Kunde
Glasfaser ist die Technologie der Zukunft, welche aber auch erheblich teurer ist. Nach der Rechnung der WIK erfordert die durchschnittliche Investitionssumme pro Kunde 2400 Euro. Der durchschnittliche Preis eines kompletten VDSL-Vectoring Anschlusses beträgt dazu im direkten Vergleich rund 550 Euro.
Bundesweites Vectoring-Netz für 17 Milliarden Euro
Summiert betrachtet kostet ein flächendeckendes VDSL Vectoring-Netz in Deutschland rund 17 Milliarden Euro. “Nach unseren Modellrechnungen würde ein nahezu flächendeckendes VDSL-Vectoring-Netz in Deutschland etwa 17 Milliarden Euro kosten.”, so der Direktor des WIK. Rechnet man die bereits vorhandene VDSL-Infrastruktur ab, reduziert sich die Investitionssumme auf 14 Milliarden Euro. Betrachtet man die Kosten für ein bundesweites modernes Glasfasernetz von 80 Milliarden Euro, erkennt man sofort den Unterschied.
Vectoring ist attraktiv
Vectoring ist für die Netzbetreiber sehr attraktiv. Bandbreiten von 50 Mbit/s und mehr sind problemlos möglich. “VDSL Vectoring ermöglicht Bandbreiten von 50 Mbit/s und mehr bei rund einem Viertel des Investitionsvolumens reiner Glasfaseranschlussnetze”, betont Direktor Neumann. Doch nicht an jedem Standort können solche Bandbreiten realisiert werden. Gerade im ländlichen Raum ist das Netz nicht modern genug, auch manche Großstadt hinkt hinterher.
Zukunft ist Glasfaser
Die Zukunft gehört der Glasfaser. Berichten des WIKs lassen sich die bestehenden Vectoring-Anschlüsse auch in der Zukunft problemlos in einen Glasfaser-Anschluss umrüsten. “Langfristig sind nur reine Glasfaseranschlussnetze zukunftssicher. Die Netzbetreiber können ihr VDSL-Vectoring-Netz jedoch später zu einem vollständigen Glasfaseranschlussnetz weiterentwickeln, wenn die Nachfrage nach besonders hohen Geschwindigkeiten entsprechend zunimmt”, so Neumann.
Andreas Voigtmann
Kommentare zu Internet: Bundesweites Vectoring günstiger als Glasfaser