Inhaltsverzeichnis:
1. Nur auf den ersten Blick ein Schnäppchen
2. Worauf Sie achten sollten
Kurznachrichten sind auch im Zeitalter von Discount-Tarifen und mobiler E-Mail ein sehr beliebtes Kommunikationsmittel - insbesondere unter Jugendlichen. Weil das Versenden von SMS vom Handy häufig relativ teuer ist, ist der Versand von SMS aus dem Internet in der Regel eine günstigere Alternative. Zahlreiche Internet-Seiten bieten auch den Versand von Gratis-SMS an, eine Übersicht der Anbieter finden Sie auf unserer Info-Seite. Doch nicht alles, was auf den ersten Blick gratis aussieht, ist auch wirklich kostenlos.
In den letzten Tagen machten zahlreiche Werbemails von Paid-SMS-Anbietern die Runde, auf denen mit Gratis-SMS für die Teilnahme an einem Gewinnspiel geworben wurde. Doch eigentlich geht es den Anbietern nicht darum, den Teilnehmern etwas zu schenken, sondern sie dazu zu bringen, sich für ein kostenpflichtiges SMS-Abo zu registrieren. Das verrät allerdings erst der Blick ins Kleingedruckte.
Bild: sms-solution.de
Die entsprechenden Internetseiten, etwa simsen.de, smsfever.tv oder auch smsfrog.de, sind alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: Unter der Blickfangüberschrift, in der noch einmal Gratis-SMS und die Teilnahme an einem tollen Gewinnspiel, bei dem etwa ein aktuelles Handy, ein iPod oder eine Kamera gewonnen werden kann, angepriesen werden, gibt es ein Formular, in dem man sich mit Namen, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse registrieren muss. Das Formular ist bei den meisten, gängigen Bildschirmauflösungen gerade einmal so groß, dass das Kleingedruckte unterhalb der Eingabemaske nur zu sehen ist, wenn man extra nach unten scrollt. Wer nicht erwartet, dass unterhalb der Eingabemaske noch etwas steht, wird kaum darauf kommen, dort danach zu suchen. Auch liegen uns Hinweise vor, die vermuten lassen, dass das Kleingedruckte zumindest auf einigen dieser Seiten erst nachträglich eingefügt wurde.
Statt der Gewinnbenachrichtigung kommt eine Rechnung
Dabei ist genau in diesem kleinen Text das Wichtigste zu finden: Mit einem Click auf den "Registrieren"-Button meldet man sich nämlich für ein kostenpflichtiges SMS-Abo an. Für eine Monatspauschale - in den meisten Fällen sind das 7 Euro - bekommt der Kunde dann eine bestimmte Anzahl von SMS.
Besonders pikant: Das Abo hat eine Laufzeit von 12 oder gar 24 Monten und wird im Voraus berechnet. Den Kunden, die sich vermeintlich nur für Gratis-SMS und die Teilnahme an einem Gewinnspiel registriert haben, flattert also unerwartet eine Rechnung über mindestens 84 Euro ins Haus. Dies passiert in der Regel erst dann, wenn die 14 Tage vorbei sind, die auf den Seiten als Widerrufsfrist angegeben werden.
Worauf Sie achten sollten
Auch die Portale Dialerschutz.de und Computerbetrug.de haben in den letzten Tagen vor dieser Form des Kundenfangs gewarnt. Dort heißt es auch, dass diese Anbieter nicht nur auf aggressive "Gratis"-Werbung, sondern auch auf hohe Provisionen für Vertriebspartner setzen würden. Und das durchaus mit Erfolg: Viele Webmaster, die früher mit Dialern und Handy-Payment schnelles Geld machen wollten, würden mittlerweile die vorgeblich kostenlose SMS-Dienste bewerben - auch wenn diese selbst in der Affiliate-Branche mittlerweile nicht unumstritten seien.
Tatsächlich haben SMS-Dienste dieser Art für den Verbraucher so ihre Tücken. Denn die hohen monatlichen Kosten lohnen sich nur, wenn man wirklich sehr viele Kurznachrichten vom Internet aus versenden will. Wer sich von Begriffen wie "Gratis" und "Kostenlos" hat blenden lassen, zahlt unter Umständen kräftig drauf. Und die Sache wird auch nicht besser, wenn man sich die oft exotischen Firmenadressen dieser Anbieter ansieht. Denn es kann ja durchaus sein, dass der Anbieter gar nicht so lange existiert, wie das SMS-Abo läuft: Wenn der SMS-Dienst vorzeitig eingestellt werden sollte, haben die Kunden kaum eine Chance, ihr im Voraus bezahltes Geld zurückzubekommen.
Nicht immer alles glauben
Bild: proximus.be
Seien Sie ruhig misstrauisch, wenn man Ihnen suggeriert, man wolle Ihnen etwas schenken. Denn nicht überall, wo "Kostenlos" draufsteht ist auch wirklich kostenlos drin. Oft soll dabei auch nur von versteckten Kosten abgelenkt werden. Umso wichtiger ist Ihre Skepsis, wenn es darum geht, persönliche Daten anzugeben und AGB oder Teilnahmebedingungen zu akzeptieren. Ein unüberlegtes Anklicken oder Bestätigen könnte sonst unangenehme Folgen nach sich ziehen.
Doch auch wenn bereits eine Rechnung eingetroffen ist, sollte diese auf jeden Fall vor den Begleichen genaustens geprüft werden. Hat zum Beispiel Ihr minderjähriges Kind einen solchen Vertrag ohne Ihre Einwilligung abgeschlossen, bedarf es einer nachträglichen Einwilligung des Erziehungsberechtigten - wenn Sie diese verweigern, ist der Vertrag hinfällig. Aber auch in anderen Fällen sollten Sie sich juristisch beraten lassen, in der Regel wissen auch die Verbraucherzentralen Rat.