Liechtensteins Fürst nennt Deutschland "Viertes Reich"

  • Liechtensteins Fürst Hans-Adam II. sorgt in Deutschland für böses Blut: In einem Schreiben an den Direktor des Jüdischen Museums in Berlin bezeichnet das Staatsoberhaupt die Bundesrepublik als "Viertes Reich".


    "Was die deutsch-liechtensteinischen Beziehungen betrifft, warten wir hier auf bessere Zeiten, wobei ich zuversichtlich bin, denn in den vergangenen 200 Jahren haben wir immerhin schon drei Deutsche Reiche überlebt, und ich hoffe, wir werden auch noch ein viertes überleben."


    So schliesst der Brief des Fürsten an Museumsdirektor Werner Michael Blumenthal vom 24. Juni, welcher der "Tages-Anzeiger" als Faksimile veröffentlichte. Darin erklärt der Fürst, warum er künftig auf Leihgaben von Bildern aus seiner Sammlung nach Deutschland verzichten will.


    Das Jüdische Museum in Berlin bemühte sich um ein Gemälde des niederländischen Porträtisten Franz Hals für die Ausstellung "Raub und Restitution". Sie widmet sich dem Kunstraub in der Zeit des Dritten Reiches und wird am 19. September in Berlin eröffnet.


    Der Fürst schreibt zur Begründung, Deutschland habe sich geweigert, "uns ein Gemälde zurückzugeben, das seit längerem im Besitz meiner Familie war und von den kommunistischen Behörden nach dem 2. Weltkrieg in der Tschechoslowakei enteignet wurde".


    Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte dem "Tages-Anzeiger", "der Fürst verharmlost die Verbrechen der Nationalsozialisten, in dem er die Bundesrepublik in eine Reihe mit dem Dritten Reich stellt". Der Zentralrat erwarte vom Fürsten, dass er sich beim Direktor des Jüdischen Musuems entschuldige. Das Jüdische Museum Berlin schloss sich derweil der Stellungnahme des Zentralrats an, wie dessen Sprecherin auf Anfrage sagte.


    Mittlerweile äussert sich das Fürstenhaus zu den Anschuldigungen. Sie haben in keiner Weise "die grauenhaften Ereignisse des Dritten Reiches verharmlosen" wollen. Der Brief nehme vielmehr Bezug auf das "sicherlich schwierige Thema der Enteignungen während des Zweiten Weltkriegs und danach".


    Quelle: Swissinfo.ch

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