Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann trennt sich von seinem Anteil an dem Musik-Gemeinschaftsunternehmen Sony BMG und steigt aus dem Musikgeschäft aus. Bertelsmanns 50 Prozent am weltweit zweitgrößten Musikunternehmen sollen an Sony verkauft werden, wie beide Unternehmen mitteilten. Das Unternehmen mit Sitz in New York werde künftig unter dem Firmennamen Sony Music Entertainment Inc. firmieren. Zu den Künstlern, die künftig unter dem Dach von Sony agieren, gehören zahlreiche Weltstars wie Celine Dion, Alicia Keys, Yo-Yo Ma, Bruce Springsteen, Justin Timberlake, Usher und Jay Chou. Die beiden Konzerne hatten Sony BMG 2004 gegründet.
Bertelsmann will sich auf andere Bereiche konzentrieren
Sony sei "ein exzellenter Partner gewesen und nun das richtige Unternehmen, um das Musikgeschäft weiterzuentwickeln", sagte Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski. Er erklärte, der Konzern wolle sich auf "Wachstumsfelder" konzentrieren. Das werde durch den Verkauf ermöglicht. Der Konzern plant unter anderem massive Investitionen im Bildungsbereich und setzt auf die Dienstleistungstochter Arvato.
Bertelsmann hatte bereits vor knapp zwei Jahren seinen Musikverlag BMG Music Publishing an den französischen Medienkonzern Vivendi verkauft. Damals hatte der Konzern noch angekündigt, er wolle mit seiner Beteiligung an Sony BMG im Musikgeschäft bleiben. Ostrowski hatte den Musikbereich aber bei seinem Amtsantritt im Dezember vergangenen Jahres als "wachstumsschwach" bezeichnet und ihn zunächst einer Überprüfung unterzogen.
Musikbranche seit Jahren in der Krise
Die Musikbranche unterliegt seit langer Zeit einem Strukturwandel. Der Verkauf von CDs und DVDs geht seit Jahren zurück. Die Einbußen werden durch den zunehmenden Verkauf von Musik über das Internet sowie durch alternative Geschäftsmodelle nur zum Teil aufgefangen. Das vom früheren Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz geführte Joint Venture Sony BMG hatte nach Sony-Angaben im ersten Halbjahr 2008 erneut Umsatzrückgänge hinnehmen müssen.
Im Rahmen der Transaktion vereinbarten die Unternehmen außerdem umfangreiche Aufträge für den Bertelsmann-Mediendienstleister Arvato. Entsprechende Verträge seien um bis zu sechs Jahre verlängert worden, berichtete Bertelsmann. Die Übernahme muss noch von den Kartellbehörden mehrerer Länder genehmigt werden.
Quelle: tagesschau.de