Obwohl die Deutsche Telekom Ende des letzten Jahres von ihren Kündigungsplänen abrückte und erste Zwangsschreiben für frühestens 2017 ankündigte, trudeln Berichten zu Folge die ersten Kündigungen bei wechselunwilligen Kunden in München und Berlin ein. Die Telekom führt dabei einen vierstufigen Prozess durch, der binnen vier Monaten zur Kündigung des Anschlusses führt, sollten die Betroffenen sich weigern, den Forderungen nachzugeben.
Telekom kündigt ersten VoIP-Verweigerern
Seit Sommer 2014 versucht die Deutsche Telekom, nach und nach ihr veraltetes ISDN-Netz auf das neue VoIP-Verfahren umzustellen. Die Pläne sind zeitlich eng geschnitten, während die Stadtgebiete bereits bis Ende 2016 vollständig umgestellt sein sollen, soll der Rest Deutschlands bis 2018 folgen. Rund 20 Millionen Festnetzanschlüssen sind von den Migrationsplänen betroffen.
ISDN-Kunden, die nicht freiwillig auf VoIP umstellen, droht die Zwangskündigung. Obwohl das Unternehmen nach einem negativen Medienecho zurückruderte und die ersten Kündigungswellen für frühestens 2017 ankündigte, werden bereits tausende Kunden in den ersten Regionen mit ihnen konfrontiert.
Wie der Münchner Merkur berichtet, beklagen erste Telekom-Kunden die Androhung der Zwangskündigung. Den Betroffenen wird telefonisch und schriftlich die Umstellung auf einen VoIP-Anschluss nahegelegt, gleichzeitig jedoch darauf hingewiesen, dass im Falle der Verweigerung die Kündigung seitens des Anbieters droht. Auch beim Berliner Tagesspiegel haben sich erste Kunden gemeldet, denen eine Kündigung angedroht wurde. Hier stattet die Telekom betroffenen Kunden sogar Hausbesuche vor Ort ab.
VoIP-Umstellung mit Zwangskündigung
Berichten zu Folge sollen von den Maßnahmen bereits mehrere tausend Kunden betroffen sein. „Wir haben einen mehrstufigen Prozess aufgesetzt, in dem wir die Kunden auf die Umstellung hinweisen und erst im letzten Schritt erfolgt eine Kündigung“, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Telekom gegenüber dem Münchner Magazin.

Offenbar umfasst der Prozess insgesamt vier Stufen, die in einem Zeitraum von vier Monaten inkrafttreten und den Kunden immer wieder zur Umstellung auffordern. Erst wenn die wiederholten Anfragen keinen Erfolg bringen, spricht die Telekom eine Kündigung zum Ende der jeweiligen Vertragslaufzeit aus.
Kritik hagelt es vor allem aus der Politik, die die „Hauruck-Aktion“ als unrechtmäßig und kundenunfreundlich ansieht und sich ein gemäßigteres Vorgehen wünscht. Neben den Drohschreiben zur Zwangskündigung mehren sich die Berichte, dass Außendienstmitarbeiter gezielt bei ISDN-Nutzern klingeln und diese „binnen 4 Wochen umstellen müssen“, da sonst ihr Anschluss nicht mehr funktionieren werde.
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Carmen Hornbogen
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